[Geschrieben und Erstveröffentlicht am 28.03.2015, Stand: 28.03.2015]
Ich bin ein Fan von Differenzierungen. Wirklich. Ich finds nur interessant, in welchen Fällen Differenzierungen und Verständnis (teils auch recht aggressiv) gefordert werden und in welchen nicht.
Andreas L. hat vor einigen Tagen 150 Menschen, so wie es aussieht absichtlich, getötet. Schnell flogen Forderungen nach Verständnis und nach differenzierter Herangehenweise umher. Außerdem gab und gibt es wahrscheinlich genauso viele Aufrufe nicht zu spekulieren, wie es Spekulationen gab.
Es wurde debattiert über „darf man ein Foto von ihm zeigen? Darf man seinen Namen veröffentlichen?“. Es wurde darüber gesprochen, dass die Persönlichkeitsrechte seiner Familie geschützt werden müssten. Es wurde über seine eigenen Persönlichkeitsrechte gesprochen, da er wohl doch psychisch krank und unzurechenbar sei und wohl doch gar nichts dafür könne (spätestens am Punkt der vermeintlichen psychischen Erkrankung flog dann alles durcheinander, aber dazu weiter unten mehr).
Wie gesagt, ich mag Differenzierungen. Ich mag auch Entschleunigungen und lieber mal abwarten, bevor man sich die drölfzigste boulevardeske Spekulation um die Ohren haut.
Ich finds aber auch interessant, dass als diese Forderungen nach Verständnis, Differenzierung, Persönlichkeitsrechten, Menschenwürde des Täters und so weiter und so fort, jetzt auf einmal (wie gesagt, teils recht aggressiv) auftauchen, wo der Täter weiß und deutsch ist… Weiterlesen „Differenzierungsansprüche, Medienethik, und weißer Nicht-Terrorismus“